Aquarellmalerei - Ein paar einfache Regeln

Die Aquarellmalerei ist eine grossartige Maltechnik. Spannend und vielseitig. Ob Profi- oder Hobbykünstler - Das weite Anwendungsspektrum bietet jedem eine passende Ausdrucksmöglichkeit:

Schnelle Skizzen, Blumen- und Landschaftsaquarelle oder abstrakte Werke.

Es gibt kein Richtig oder Falsch im Umgang mit Aquarellfarbe! Die schönsten Aquarelle entstehen oft durch spontan improvisierte Farbaufträge. Das eröffnet Künstlern ein ungeheures Potential.


Aquarellmalerei - wie geht das?



Aquarellmalerei Farben Mischen

Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage: "Wie funktioniert Aquarellmalerei?" Viele verschiedene Herangehensweisen eröffnen unzählige Möglichkeiten.

Sie möchten die Aquarellmalerei erlernen? Das gelingt am besten durch Ausprobieren. Im Internet finden Sie viele hilfreiche Videos und Blogs. Tutorials, in denen geübte Aquarellisten ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit Ihnen teilen.

Geringer Startaufwand

Der grosse Vorteil: Ein schönes Aquarell gelingt bereits mit minimalistischer Grundausstattung. Das benötigte Material ist wirklich überschaubar:

Und davon nicht einmal viele. Qualität vor Quantität!


Aquarellfarben bestehen aus Farbpigmenten und Bindemittel. Wie alle Farben. Doch in keiner anderen Farbe sind die Pigmente so hoch konzentriert, wie in Aquarellfarbe. Als Bindemittel dient das wasserlösliche und transparente Gummi Arabicum.

Das erklärt die enorme Leuchtkraft und Reinheit von Aquarellfarbe. Keine andere Farbe leuchtet so intensiv. In Aquarellfarbe liegen die Pigmente praktisch "pur" vor.


Die Folge: Aquarellfarben lassen sich hervorragend mischen. Mit nur wenigen Grundfarben erhalten Sie leicht ein riesiges Farbspektrum. Auch die meisten Aquarell Sets kommen daher mit wenig Farbtönen aus.

Für den Einstieg genügt Ihnen ein Aquarell Set aus 6 - 12 klassischen Farben. Mischen Sie sich alle weiteren Farbtöne auf einer Mischpalette. In der Regel enthält jeder Aquarell Farbkasten eine solche Palette.


Es braucht nicht lang...

Aquarellbilder entstehen zügig, direkt und spontan. Ohne großen Zeitaufwand. Mit kurzer Trocknungszeit. Das hat einen grossen Vorteil: Sie erhalten schnell ein finales Bild. Nutzen Sie dieses wunderbare Potential, um sich stetig zu verbessern. Mit jedem Bild, dass Sie malen, entwickeln Sie sich weiter.


Nur Mut! Übung macht den Meister. Also malen Sie einfach drauf los. Probieren Sie es aus. Was soll schon passieren? Schlimmstenfalls schmeissen Sie das Bild weg und versuchen es erneut. Diese schnelle Maltechnik lädt förmlich zum Experimentieren ein. Lassen Sie sich auf das Spiel mit der Farbe ein. Haben Sie keine Hemmungen.


Aquarell Sonnenhimmel

Lösen Sie sich von dem Ziel, "ein perfektes Ergebnis" zu erzielen. Kunst ist nicht perfekt. Es ist ein Gefühl. Etwas, das tief in Ihnen steckt. Nutzen Sie die Gelegenheit, dieses Gefühl mit Farbe auf Papier auszudrücken.

Wer ohne Erwartungen an die Sache heran geht, der wird überrascht sein, wohin Farbe und Pinsel ihn letztendlich treiben. Lernen Sie das große Spektrum an Ausdrucksformen kennen. Spüren Sie die Faszination der intensiv leuchtenden Farben.

Nach ein paar Versuchen erhalten Sie von ganz allein ein erstes Gefühl für die Aquarellmalerei. Nun können Sie entscheiden, in welche Richtung Ihre künstlerische Reise gehen soll. Landschaftsbilder, Blumenaquarelle, Portraits? Eine Kombination aus Zeichnung und Aquarell, wie es im Urban Sketching gerne gemacht wird?

Oder doch lieber abstrakt? Stark fliessende Farben und weiche Übergänge. Bilder voller Atmosphäre und Leuchtkraft. Lassen Sie das Spiel mit dem Zufall zu.


Aquarell malen lernen - die nächsten Schritte



Sie haben ein bisschen herum experimentiert und Freude an der Aquarellmalerei? Dann geht es nun darum, Ihren Stil zu finden und die Technik zu präzisieren. Erfahrene Künstler und Dozenten bieten Ihnen hier gerne ihre Hilfe an. Es liegt bei Ihnen, ob Sie sich lieber allein oder in einer Gruppe mit der Malerei befassen wollen. Viele erfahrene Aquarellisten haben Bücher verfasst, in denen sie Tipps und Tricks rund um die Welt des Aquarellierens weitergeben. Ein solches Buch mit nützlichen Hilfestellungen kann für Sie ein guter zweiter Schritt sein, bevor Sie einen Malkurs buchen.


Das Buch als Lehrer

Ein gutes Buch zum Thema Aquarellmalerei ist das perfekte Werkzeug, um sich autodidaktisch fortzubilden. Das grosse Angebot an Fachliteratur zur Aquarell-Malerei bietet Ihnen eine gute Hilfestellung, Ihre Fertigkeiten zu vertiefen.

  • Gestalterische Grundkenntnisse
  • Farblehre
  • Kompositionsprinzipien
  • Perspektive
  • Pinselführung
  • Papierbehandlung

Erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen technischen Möglichkeiten der Aquarellmalerei. Probieren Sie in kleinen Übungen verschiedene Gestaltungsweisen aus. In Schritt-für-Schritt Anleitungen helfen Ihnen die Autoren dabei, die Leichtigkeit und Transparenz dieser Maltechnik zu erreichen.


Vom Profi lernen

Sie sind gern unter Menschen? Und Sie malen gern? Dann kombinieren Sie beides miteinander! Viele Einsteiger fühlen sich in Gruppen wohler. Die Hemmungen unter Gleichgesinnten sind geringer. Das spiegelt sich auch in den Ergebnissen wieder.

Zudem bleibt die Anleitung aus einem Buch sehr theoretisch. Das geschulte Auge und die jahrelange Erfahrung eines Dozenten helfen Ihnen, Schwachstellen zu erkennen und Stärken herauszuarbeiten. In Aquarellkursen erlangen Sie umfangreiches Fachwissen und praktische Erfahrung. Hier ergänzen sich Theorie und Praxis - neu erlangtes Wissen können Sie sofort ausprobieren. Mit wertvollen Profitipps gelangen Sie schnell zu beeindruckenden Ergebnissen.


Malreisen für Anfänger und Fortgeschrittene

Aquarellmalerei Landschaft Malreise

Die Aquarellmalerei ist prädestiniert für die Landschaftsmalerei und das Malen im Freien (Freilandmalerei). Warum also dann nicht zwei schöne Dinge miteinander verbinden? Auf sogenannten Malreisen gönnen Sie sich einige Tage eine kreative Auszeit.

Gemeinsam mit einer Gruppe Aquarellbegeisterter verlassen Sie Ihren Alltag und finden neue Energie in der Kunst. Die Malreisen werden von ausgebildeten Dozenten organisiert und begleitet. Als Ziel wählen die Profis gerne ruhige, idyllische Orte aus, in deren Landschaft Sie viele schöne Motive für Ihr Aquarell finden.

Aus solch einer Reise schöpfen Anfänger und Fortgeschrittene gleichermassen Erholung, Inspiration und professionelle Anleitung.


Aquarellmalerei - ein paar einfache Regeln



Wer ein paar Grundregeln befolgt, wird schon bald viel Freude an der Aquarellmalerei haben. Rein technisch gibt es drei einfache Prinzipien:

  • Lasieren
  • Lavieren
  • Granulieren


Lasieren (Nass-auf-Trocken)

Die perfekte Technik für das erste Aquarell. Beim Lasieren behalten Sie die grösste Kontrolle über die Farbe und ihren Verlauf.

  • Verdünnen Sie die Aquarellfarbe mit viel Wasser.
  • Tragen Sie die verdünnte Farbe auf trockenes Papier auf.
  • Lassen Sie jede Schicht vor dem nächsten Farbauftrag vollständig trocknen.


Lavieren (Nass-in-Nass)

Eine klassische und beliebte Technik, bei der die Farben stark ineinanderlaufen. Sie haben weniger Kontrolle, dafür tolle Effekte. Die Nass-in-Nass-Technik eignet sich perfekt für weiche Farbverläufe und fliessende Übergänge.

  • Feuchten Sie das Papier mit Wasser gleichmässig an.
  • Achten sie darauf, dass sich keine Pfützen auf dem Papier bilden.
  • Tragen Sie die mit viel Wasser verdünnte Farbe auf das nasse Papier auf.
  • Tragen Sie die nächste Farbschicht auf den noch nassen Untergrund auf.


Granulieren (Trocken-auf-Trocken)

Die Spezialtechnik in der Aquarellmalerei. Sie macht sich die Struktur des Aquarellpapiers zu Nutze. Ideal für Wasseroberflächen, Mauern oder Felsen.

  • Wählen Sie ein raues Aquarellpapier.
  • Nehmen Sie viel Farbe mit wenig Wasser mit dem Aquarellpinsel auf.
  • Führen sie den Pinsel flach über den Malgrund, so dass nur die erhöhten Stellen Farbe aufnehmen.
  • Die zurückbleibenden weissen oder hellen Stellen in den Papiertiefen werden auch "Lichtchen" genannt.


Diese drei Techniken folgen zwei simplen Regeln:

  • Von hinten nach vorne
  • Von hell nach dunkel


Von hinten nach vorne

Beginnen sie Ihr Bild mit dem Hintergrund. Lassen sie diesen ersten Farbauftrag trocknen. Oder malen Sie eine zweite Schicht direkt auf die noch feuchte Farbe. Sie haben die Wahl - Lasieren oder Lavieren. Um ein erstes Gespür für das Farbverhalten zu bekommen, empfiehlt es sich, auf trockenem Untergrund zu malen. Die schöneren Verläufe erhalten Sie jedoch, wenn sie direkt weiter malen.

Arbeiten sie sich langsam von hinten nach vorne. Lassen Sie zunächst eine Atmosphäre entstehen. Sie können Objekte im Vordergrund bereits durch blosses Weglassen sichtbar machen.


Von hell nach dunkel

Oder besser gesagt: von wässrig nach deckend. Starten sie im Hintergrund hell und wässrig. Nehmen Sie also viel Wasser und wenig Farbe. Bei jeder weiteren Schicht mischen Sie mehr und mehr Aquarellfarbe in den Pinsel. So werden die Flächen mit mehrfach übereinander aufgetragenen Farbschichten deckender - dunkler.

Nicht vergessen: In der klassischen Aquarellmalerei gibt es kein Weiss. Dies entsteht allein durch Weglassen. Bearbeiten Sie also zunächst mit hellen Farben die hellsten, lichtdurchflutetsten Bereiche in Ihrem Motiv und arbeiten Sie sich langsam mit dunkleren Farben in Richtung Schatten. Dunkler geht immer.


Vorzeichnen



Aquarellmalerei Ein Paar Einfache Regeln

Das Zeichnen von Umrissen bringt Sicherheit! Skizzieren Sie Ihr Motiv in groben Strichen, ohne große Ansprüche. Die Zeichnung dient zunächst nur der Orientierung. Es spielt also keine Rolle, wie sie aussieht und ob sie perfekt ist.

Ob die Skizze später durch Ihr fertiges Aquarell hindurch schimmert oder nicht, bleibt Ihre Entscheidung. Beides hat seinen Reiz:

Die klassische Bleistift-Skizze bleibt durch die Transparenz der Aquarellfarbe hindurch sichtbar. Auch dann noch - bei genauer Betrachtung - wenn Sie die Linien vorsichtig ausradieren. Wie wäre es also, wenn Sie sich einfach einen schwarzen Fineliner nehmen und über das trockene Aquarell die Bleistiftlinien nachziehen? Machen Sie die Striche sichtbar, setzen Sie Akzente und verleihen Sie Ihrem Aquarellbild damit einen unverwechselbaren Charme.

Tipp: Ihre Vorzeichnung gilt nur der eignen Orientierung und soll nicht durchschimmern? Kein Problem! Zeichnen Sie Ihre Hilfslinien mit wasservermalbaren Farbstiften - sogenannten Aquarellstiften. Sie vermischen sich später vollständig mit der Aquarellfarbe und sind auf dem fertigen Aquarell nicht mehr sichtbar.


Aquarellmalerei - ein Blick in die Geschichte



Das Malen mit einer Mischung aus Pigmenten und Wasser - Die Aquarellmalerei ist eine der ältesten Maltechniken:

  • steinzeitlichen Höhlenmalereien
  • bemalte Papyrusrollen aus dem alten Ägypten
  • kalligrafische Schriftstücke aus dem asiatischen Raum
  • mittelalterliche Buchmalerei


Die lasierende Aquarellmalerei, wie wir sie heute kennen, kam erstmals zum Kolorieren von Tuschezeichnungen und Holzschnitten zum Einsatz. Namhafte Künstler, wie Rembrandt van Rijn und Albrecht Dürer, trugen ab dem 15. Jahrhundert massgeblich zu der erfolgreichen Entwicklung bei. Sie nutzen die Aquarellmalerei hauptsächlich zu Studienzwecke - als Vorstudien zu ihren Ölgemälden.

Im 18. Jahrhundert schliesslich etablierte sich die Technik des Aquarellmalens. Der englische Maler William Turner gilt heute als derjenige, der die Wasserfarbe erstmals nicht nur zum Kolorieren einsetze. Er brachte das Aquarell direkt auf die Leinwand. Die Aquarellmalerei wurde zu einer angesehenen, eigenständigen Kunstform. Schon bald interessierten sich auch andere grosse Maler wie Paul Cézanne, Eugène Delacroix oder Emil Nold für die leuchtenden Farben und atmosphärischen Stimmungen in Turners Landschaftsaquarellen.

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